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"Alte Lederfabrik"
"Alte Lederfabrik", Bernbach
Das Areal, das zur ehemaligen Lederfabrik gehört, ist 1,63 Hektar groß und befindet sich, aus Richtung Somborn kommend, rund 200 Meter hinter dem Ortseingang von Bernbach.
Geschichte
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde an dieser Stelle eine kleine Eisengießerei errichtet. Im Jahre 1922 wurde diese kleine Gießerei von der Firma Cornelius Schmidt GmbH aus Mühlheim erworben. Bald reichte der kleine Betrieb nicht mehr aus. Die erweiterten und modernisierten Gebäude wurden im September 1924 in Betrieb genommen. Aufgrund wirtschaftlicher Gegebenheiten stellte jedoch der Betrieb bereits Ende des Jahres 1925 seine Produktion wieder ein. Das Anwesen wechselte 1938 den Besitzer. Im Herbst 1945 diente es als Flugzeugersatzteillager und ging am 01.07.1945 in den Besitz von Hellmut F. Gros über. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entstand dann die Ledergerberei.
Die Geschichte der Lederfabrik beginnt am 01.01.1953. Die Firma mit Namen Gros war mit zeitweise bis zu 145 Mitarbeitern hier tätig. Im Jahre 1962 übernahm schließlich Otto Trageser den Betrieb. Er war bisher ein Mitgesellschafter gewesen. Weitere 20 Jahre später folgte sein Sohn Günter als Leiter der Otto Trageser KG nach.
Unter anderem wurden die Rohstoffe für die Lederproduktion in Südasien eingekauft. Die Auslieferung der fertiggestellten Produkte erfolgte europaweit und sogar bis in die USA. Durch die immer größer werdende Konkurrenz und neue, umfangreichere Artenschutz- und Umweltschutzauflagen musste die Lederfabrik am 13.12.1991 schließlich geschlossen werden.
(Quelle: Auszüge aus der "Chronik – 1150 Jahre Bernbach")Sachstand der Entwicklung
Im Januar 2016 hat die Gemeinde Freigericht das seit 1991 brachliegende und mit Altlasten behaftete Areal der ehemaligen Lederfabrik erworben. Dem Erwerb gingen mehrfach analytische Auswertungen der vorliegenden Gutachten voraus. Des Weiteren wurde ein ergänzendes Gutachten für die Belastung im Außenbereich in enger Abstimmung mit den Verantwortlichen der Abteilung Arbeitsschutz und Umwelt Frankfurt des Regierungspräsidiums Darmstadt durchgeführt. Die vorliegenden Ergebnisse wurden in einer Risikobewertung zusammengefasst.
Die Gemeindevertretung hat am 19.11.2015 mit großer Mehrheit dem Kauf zugestimmt. Am 24.05.2016 hat die Gemeindevertretung das Unternehmen Terramag GmbH aus Hanau mit der Unterstützung der Gemeinde bei der Sanierung und Entwicklung des Gebietes beauftragt.
Das Gelände soll umfangreich saniert und von der Altlast befreit werden. Danach soll das Areal in einem mit den Freigerichter Bürgern abgestimmten städtebaulichen Konzept einer nachhaltigen, neuen Nutzung zugeführt werden. In der Sitzung des Ortbeirats Bernbach am 07.06.2016 hat die Gemeinde den Vorhabensträger und die weitere Vorgehensweise erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Mit der Maßgabe, die Industriebrache zu sanieren und zu entwickeln und dabei den finanziellen Verlust der Gemeinde möglichst gering zu halten, wurde bereits ein erstes Konzept durch die Verwaltung entwickelt. Dieses Konzept, welches als Grundlage für die nun folgenden Beratungen dient, basiert neben der bereits erwähnten Wirtschaftlichkeit auf folgenden Planungsansätzen:- Berücksichtigung der Naherholung entlang des Weißmichbaches
- Standortmöglichkeit für ein Pflegezentrum, einen barrierefreien Wohnkomplex oder ein Mehrgenerationenhaus
- Einfügsames Bebauungskonzept entsprechend der umliegenden Bebauung
- Verkehrsgünstige Anbindung des Gebiets
- Gedenkstelle für die bedeutende Historie der Bernbacher Lederfabrik
Am 04.03.2017 fand in der Turnhalle in Bernbach ein Bürgerworkshop statt. Über 70 interessierte Bürger diskutierten mit den Fachplanern und der Gemeindeverwaltung über die Gestaltungsmöglichkeiten, das vorliegende Konzept und die bisher eingebrachten Anregungen.
Die gutachterlichen Untersuchungen für die Sanierung des Plangebiets sind abgeschlossen. Am 06.10.2017 begannen die Abbrucharbeiten an der Lederfabrik. Die Maßnahme wurde in direkter Abstimmung mit dem Dezernat Grundwasser und Bodenschutz des Regierungspräsidiums Darmstadt durchgeführt. Unter Fachaufsicht durch das Baugrundinstitut Franke-Meißner und Partner aus Wiesbaden wurden durch das Abbruchunternehmen Bonhard aus Biebergemünd zunächst die Gebäude zurückgebaut. Im direkten Anschluss wurde die Sanierung der Altlast im Boden der ehemaligen Lederfabrik durchgeführt. Am 28.11.2017 wurde interessierten Bürgern das Konzept zur Grundlage der Bauleitplanung vorgestellt.
Die Frühzeitige Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung im folgenden Bauleitplanverfahren begann am 11.12.2017. Bis zum 19.01.2018 bestand dann die Möglichkeit zur Planung Stellung zu nehmen. Rechtskraft erlangte der Bebauungsplan am 22.11.2018.
Die Bauarbeiten zur Herstellung der Erschließungsanlagen begannen im September 2020 und werden ca. 1 Jahr dauern, so dass die privaten Bautätigkeiten voraussichtlich im Herbst 2021 beginnen können. Das Baugebiet wird sich durch eine attraktive Bauweise mit überwiegend freistehenden Einzel- aber auch Doppelhäusern auszeichnen.Bildimpressionen
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